


Sehenswertes
Schlossberg
Erbacher Schlossberg
Den Erbacher Schlossberg mit Kirche und Schloss sieht man von Weitem. 50 m über dem Donautal prägt er das Stadt- und Landschaftsbild von allen Seiten. Kirche und Schloss sind ein Kleinod an der Hauptroute der oberschwäbischen Barockstraße.
Teile des in Privatbesitz der Reichsfreiherren zu Ulm und Erbach befindlichen Schlosses sind der Öffentlichkeit als Museum zugänglich.
Einen reizvollen Kontrast zu diesem Bau stellt die barocke Kirche St. Martin dar, die gleich nebenan liegt. Sie wurde 1767 an der Stelle einer abgerissenen spätgotischen Kirche errichtet und ist eine der schönsten kleinen Kirchen Oberschwabens im Rokokostil.
Schloss Erbach
Besitzer der Anlage
1534/35 erhielt Hans von Paumgarten nach mehreren Vorbesitzern den Vorgängerbau von König Ferdinand als Lehen. Sein Erbe, Hans Georg von Paumgarten, ließ das jetzige Schloss auf den Grundmauern der älteren Burganlage errichten.
Seit 1620 ist das Schloss ununterbrochen im Privatbesitz der Reichsfreiherren von Ulm zu Erbach, die es von Kaiser Ferdinand II. als Lehen erhielten.
Paumgarten entstammte einer bedeutenden und wohlhabenden Augsburger Patrizier-Familie. Seine erste Ehefrau Regina war die Tochter Georg Fuggers.
Eindrucksvoller Renaissancebau
Eine mächtige Wehrmauer, die durch einen Graben verstärkt wird, umgibt das Schloss Erbach. Über eine Zugbrücke führt der Weg durch den Torbau in den Schlosshof, wo sich zu beiden Seiten Stallungen und Dienstwohnungen befinden.
Der Hauptbau – er ist an den Ecken von Rundtürmen eingefasst, wird von zwei parallelen Satteldächern mit Staffelgiebeln abgeschlossen. Sie bilden die eindrucksvolle Doppelgiebelfassade des Renaissancebaues. Das Torhaus des Schlosses ist der Rest eines gewaltigen hochmittelalterlichen Bergfriedes.
In einem Teil der Räume ist ein Schlossmuseum eingerichtet. Eine Besichtigung ist nach Absprache möglich.
Im Erdgeschoss befindet sich in der Mittelachse eine mächtige tonnen-gewölbte Halle, der sogenannte Dürnitz. Die beiden Obergeschosse sind jeweils durch einen langen Flur gegliedert; hier schließen sich seitlich díe Zimmerfluchten an.
An der Ostseite liegt die Schlosskapelle, wo der Besucher schöne frühbarocke Stuckaturen bewundern kann.
Die reiche Ausstattung stammt zum Teil noch aus der Erbauungszeit. Besonders sehenswert sind die Räume des Schlossmuseums: das Fürstenzimmer, der Maria-Theresia-Salon mit geschnitztem Wandgetäfel, das Renaissancezimmer mit Südtiroler Fayenceofen.
Kostbare Einzelstücke
![]() | Unter den zahlreichen Einzelstücken, die man im Schloss entdecken kann, befindet sich auch eine Kopie der Figur des Schlosspatrons Sankt Alexius aus dem Jahre 1513, die dem Augsburger Meister Sebastian Loscher zugeschrieben wird – das Original befindet sich im Museum des Augsburger Kunstvereins. 1967 hat die Gemeinde Erbach auf Wunsch der aus der Marktgemeinde Mödritz vertriebenen Deutschen die Patenschaft über deren verlassene Heimatgemeinde übernommen. Das Kulturerbe der ehemaligen Brünnerdeutschen Sprachinsel wird in drei Räumen des Schlosses, den Mödritzer Heimatstuben, bewahrt. Außerhalb des befestigten Schlossbereiches liegen die Ökonomiegebäude: die Stallungen, eine mächtige Zehntscheuer mit Treppentürmchen, die ehemalige Taverne „Zur Krone“, die Pfisterei und das Rentamt. |
Veranstaltungen in besonderem Ambiente
Der Schlosshof mit seinen riesigen Kastanienbäumen bildet eine beeindruckende Kulisse für Konzerte, Serenaden, Märkte und Ausstellungen, die während der Sommermonate Juni, Juli und August viele Besucher aus nah und fern anlocken. Bei Regen werden die Veranstaltungen in die Schlosshalle verlegt, die einen ebenso eindrucksvollen Rahmen bildet. Seit 1996 ist im Gewölbekeller auf der Nordseite ein außergewöhnlich schöner Veranstaltungs – und Gastronomiebereich eingerichtet. Ein idealer Ort für Veranstaltungen und Feiern aller Art. Die Verbindung Gastronomie und Kultur in historischem Ensemble hat einen ganz besonderen Reiz.
Pfarrkirche St. Martin
Eine der ältesten Pfarreien
![]() | Die Erbacher Pfarrei St. Martin – erstmals 1275 im Konstanzer Zehntbuch urkundlich erwähnt, ist eine der ersten Pfarreien im Umkreis. Als die Kirche baufällig wurde, spendeten die beiden Freifräulein Beata und Viktoria von Ulm – Erbach fast ihr gesamtes Vermögen – 28.000 Gulden – für einen Neubau. 1765 wurde die alte Kirche abgebrochen. Der hochfürstlich-augsburgische Baumeister Franz Kleinhans begann 1767 mit dem Neubau. In wenigen Monaten erstellte er das Langhaus und dem Chor; noch im selben Jahr wurde der Dachstuhl aufgerichtet. Und bereits zwei Jahre später – 1769 – konnte die mit Kupferblech beschlagene Turmhaube aufgesetzt werden. Die umlaufenden Gesimse gliedern die einfache Fassade. Der 45,80 m hohe Glockenturm – er ist über zwei quadratischen Geschossen zum Achteck abgeschrägt – ist mit einer überhöhten Welschen Haube phantasievoll bedacht. |
Später Rokoko
Der Innenraum der weiten Hallenkirche überrascht mit prachtvollen späten Rokoko. Kennzeichnend hierfür sind Finsterwalders Stuckaturen, die in dezenten Farben Bögen, Türen-, Fenster- und Freskenrahmen verzieren. Häufigste Motive sind aus Palmetten gebildete Kartuschen und Blumengirlanden.
Schwäbische Rokokomalerei
Franz Martin Kuen, ein Hauptmeister schwäbischerRokokomalerei schuf in der Erbacher Kirche einen Höhepunkt seines Spätwerks: 20 Fresken bedecken die Gewölbeflächen des Kirchenraumes. Mittelpunkt bildet das Deckengemälde im Langhaus mit einem typischen Thema des 18. Jahrhunderts, der Verherrlichung des Rosenkranzfestes. Das Deckenfresko im Chor zeigt den Tod des Kirchenpatrons St. Martin. Beachtet werden sollte auch das schöne Engelskonzert mit Marienmonogramm über der Orgelempore.
Lebensgroße Figuren
Genügend Zeit sollte sich der Besucher nehmen, um die reiche Innenausstattung auf sich wirken zu lassen. Zum Beispiel der von Finsterwalder gestaltete Hochaltar aus Stuckmarmor mit den lebensgroßen Figuren des Kirchenpatrons St. Martin und des ehemaligen Bistumsheiligen St. Konrad: über dem Tabernakel eine spätgotische Madonna mit Kind, die dem jüngeren Syrlin zugeschrieben wird; und die ebenfalls von Finsterwalder geschaffene Stuckmarmorkanzel.
Neuer Altar
Am 8. Oktober 2006 bildete die Weihe des neuen Altares den Abschluss und zugleich Höhepunkt einer umfassenden gründlichen Renovation der gesamten Kirche ihres Turmes und neuer Glocken. Die Kirche stellt sich heute wieder so ursprünglich dar wie vor nahezu 250 Jahren. Ein Kleinod voll ursprünglicher Schönheit des Spätbarock und der Renaissance. Besuch und Aufenthalt sind eine Erlebnis für Augen, Ohren und Herz. Eine ausführliche Kirchenbeschreibung enthält der neu aufgelegte Kirchenführer im Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg, www.kunstverlag-fink.de.