Blick in die Neckarsulmer Stadtgeschichte
Den frühesten schriftlichen Nachweis über die Existenz des von den Franken gegründeten Neckarsulm haben wir aus dem Jahre 771: In diesem Jahr ist der Ort “villa sulmana” in einer Schenkungsurkunde des an der Bergstraße gelegenen Klosters Lorsch erwähnt. Archäologische Funde deuten jedoch auf mehrere Siedlungskerne im Bereich der heutigen Stadt bereits in der Mitte des 6. Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung (Jungsteinzeit) hin.
Zunächst im Besitz der Staufer kommt der Ort vor 1212 als Lehen an die Herren von Weinsberg, die die Burganlage auf dem Scheuerberg errichteten. Auch die Anfänge des Stadtschlosses reichen ins 13. Jahrhundert zurück. Anfang des 14. Jahrhunderts erhielt der Ort Stadt- und Marktrechte, ebenfalls aus dieser Zeit stammt wohl die Stadtmauer.
1335 verkauften die Herren von Weinsberg unter anderem Neckarsulm an das Erzstift Mainz, welches den Ort jedoch Mitte des 15. Jahrhunderts bis 1483 an die Herren von Sickingen verpfändete. 1484 schließlich kam die Stadt durch Tausch vom Erzstift Mainz an den Deutschen Orden, dessen Herrschaft sie dann bis 1805 unterstand. Noch heute sind das Stadtwappen mit dem schwarzen Kreuz auf weißem Grund und die Stadtfarben schwarz-weiß Ausdruck der der Jahrhunderte währenden Zugehörigkeit zum Deutschen Orden.
Im Bauernkrieg 1525 zerstörten aufgebrachte Bauern den Verwaltungssitz des Deutschordensamtmanns, die Burg auf dem Scheuerberg. Diese ist danach nicht mehr aufgebaut worden – der Verwaltungssitz des Deutschordens wurde in das damals ebenfalls stark beschädigte, aber wieder hergestellte Stadtschloss verlegt. Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurden neben der nach dem Bauernkrieg geschleiften Stadtbefestigung das Rathaus, die Große Kelter und der Vorgängerbau der heutigen Stadtpfarrkirche errichtet. Im selben Jahrhundert setzt sich im Übrigen für die bisher stets “Sulm” genannte Stadt allmählich der uns heute geläufige Name “Neckarsulm” durch.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) musste die Bevölkerung mehrfach wechselnde militärische Besatzungen und eine Pestepidemie über sich ergehen lassen.
Ende des 17. bis Mitte des 18. Jahrhunderts litt Neckarsulm im Zuge verschiedener Kriege (französische Kriege, Erbfolgekriege und siebenjähriger Krieg) erneut unter militärischen Besatzungen. In dieses Jahrhundert fielen auch der Bau der neuen Stadtkirche St. Dionysius und des neuen Rathauses. Nach den napoleonischen Kriegen kam Neckarsulm aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses bzw. des Preßburger Fridens 1805 an Württemberg (seit 1806 Königreich) und war ab 1807 württembergische Oberamtsstadt.
Im Zuge der Gebietsreform schließt sich am 1. Mai 1971 die Gemeinde Dahenfeld und am 1. Mai 1972 die Gemeinde Obereisesheim der Stadt Neckarsulm an, die seit 1973 Große Kreisstadt ist. Ein Jahr später wird am 1. Januar 1973 die Stadt Neckarsulm zur großen Kreisstadt erklärt. Mit rund 26 700 Einwohnern (Stand: Juni 2017) ist Neckarsulm heute als zweitgrößte Stadt im Landkreis Heilbronn eine wirtschaftlich bedeutende Stadt, die neben den Firmen Audi AG, Kolbenschmidt Pierburg AG, Lidl & Schwarz, TDS AG und Bechtle GmbH zahlreiche Mittel- und Kleinbetriebe beherbergt und sich als Standort für zukunftsträchtige Produktionsbereiche und Dienstleistungen versteht.



